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Sculpture & Works of Art, Antiquities, Clocks, Silver, Boxes & Miniatures, Jewellery

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zum Größenvergleich 382 HANS REINHARDT D. Ä., UM 1510 – 1581 LEIPZIG MUSEALE, HÖCHST SELTENE UND BEDEUTENDE „DREIFALTIGKEITSMEDAILLE“, GENANNT „MORITZPFENNIG“ Durchmesser: 10 cm. Höhe mit Kettenbehang und Kugel: 22,5 cm. Die Medaille zählt zu den bedeutendsten Goldschmiedearbeiten dieser Art im Zeitalter der ausgehenden Deutschen Gotik hin zur Renaissance. Zudem gilt das Objekt als das Hauptwerk des Künstlers. Es wird angenommen, dass der Auftrag durch Moritz von Sachsen zu dieser Medaille den Zweck hatte, zwischen Katholiken und Protestanten zu vermitteln, da der „Gnadenstuhl“ zu den einigenden Motiven der beiden Richtungen zählte. Beidseitig gearbeitet, auf der Vorderseite der „Gnadenstuhl“ im reich unterschnittenen Hochrelief dargestellt: Gottvater thronend, mit Königskrone, Reichsapfel und Zepter, darunter das Kreuz mit Corpus Christi, dazwischen die Taube des Heiligen Geistes. Die Gottvaterfigur nimmt nahezu die gesamte Höhe der Darstellung ein, die Füße seitlich des Kreuzes stehen einem halbrunden Paviment auf. Der Thron zeigt bereits die Stilformen der Frührenaissance, mit seitlichen reliefiert-dekorierten Pilastern und einem Rundbogen, der die Krone hinterfängt. Im Gegensatz dazu zeigt das gezopft-lockige Barthaar noch den Stil der Spätgotik, fein gearbeitet und unterschnitten. Über den Pilastern und seitlich daneben geflügelte Engelsköpfe, die seitlichen Thronwangen in Form von Balustern. An den Seiten je ein Engel mit gefalteten Händen, auf stilisiertem Wolkenband stehend. Der Rand umzogen mit lateinischer Majuskelbeschriftung , Text nach Jesaias LIII. „PROPTER SCELVS POPULI MEI PERCVSSI EUM ESAIAE LIII“ (Darum habe ich meinen Sohn hingegeben.). Rückseite ebenso mit umlaufendem Schriftband, darin das Künstlermonogramm sowie die Datierung „M.D.X.L.IIII“ (1544): „REGNANTE MAVRITIO D: G: DVCE SAXONIAE .. GROSSVM HUNC LIPSIAE . HR (= Hans Reinhardt) CVDEBAT“. Am Oberrand kleines Schild mit Christusmonogramm „IHS“. Die Fläche gefüllt mit einem Profilrahmen, gehalten von zwei stehenden Engeln. Im Rahmen 22-zeilige lateinische Beschriftung „HAEC EST / FIDES CATHOLICA / UT UNUM DEUM IN TRINI.“ abschließend mit „TIBI / CANIMUS, TIBI LAUS ET GLORIA.“ (Bezüglich der Trinität Gottes) mit dem Schluss „Dir sei Lob und Ehre“. Der Goldschmied und Medailleur ist für die Jahre zwischen 1534 bis 1581 nachgewiesen. 1535 schuf er die Vorlagen für die Porträtmedaillons am Hauptportal der Großen Wendeltreppe am Residenzschloss in Torgau. 1539 erhielt er das Leipziger Bürgerrecht und Aufnahme in die Goldschmiedezunft. Die große Medaille wurde in mehreren Einzelteilen gearbeitet und in Löttechnik zusammengefügt. So erklären sich die starken Unterschneidungen und die prächtige Hochreliefwirkung. Nur wenige Ausführungen mit geringen Abweichungen sind bekannt. Ein Exemplar befindet sich im Domschatzmuseum in Trier. Der Vergleich mit diesem und weiteren Exemplaren zeigt, dass die Arbeiten nach dem Guss noch fein nachgearbeitet wurden. So etwa ist der Grund der umlaufenden Beschriftung bei unserem vorliegendem Exemplar punziert, während das Trierer Exponat den Thronsockel kanneliert zeigt. Auch findet sich anstelle der beiden Buchstaben „HR“ in Trier hier ein gerautetes Paviment; ferner trägt Gottvater in unserem Exemplar einen weiteren, mittleren Lockenzopf im Bart, der in Trier fehlt. Die in weiteren, wie auch im Trierer Exemplar zu Füßen des Kreuzes angebrachte Monogrammierung HR halte ich für eine nachträgliche Zutat der Werkstattarbeiten, denn sie enspricht keineswegs der angemessenen Zurückhaltung des Medailleurs, dessen Monogramm ohnehin bereits in der Umschrift enthalten ist. In einem weiteren Exemplar findet sich anstelle der „IHS“ Kartusche das Sächsische Wappen. Auch der Kreuzstamm weist leicht unterschiedliche Nacharbeitung auf. Ausführungen wurden in den Jahren 1556, 1561, 1566, 1569 und 1574 datiert. Wie Wolfgang Steguweit (Currency of Fame) feststellt, entsprechen diese späteren, nach 1544 entstandenen Exemplare nicht mehr der hohen Anfangsqualität. Im Gegensatz zu den weiteren bekannten Beispielen sind der vorliegenden Medaille am Oberrand zusätzlich drei, sowie unten eine Öse angelötet, oben mit drei Ketten, die zu einem Ring führen, unten mit angehängter, durchbrochen gearbeiteter Kugel mit Flamboyant- Maßwerk: Durchmesser: 3,5 cm. Die Kettenglieder einzeln gerippt. Silber, feuervergoldet. In sehr guter Erhaltung. A.R. Literatur: Hyacinth Holland, Reinhart Hans, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 28, Leipzig 1889, S. 71. Gustav Wustmann, Die Leipziger Goldschmiede Hans Reinhard d. Ä. und d. J., in: Aus Leipzigs Vergangenheit. Gesammelte Aufsätze, 1885, S. 135-160. Kathrin Meukow, Hans Reinhard. Das Entstehen einer neuen Kleinkunst am Anfang des 16. Jahrhunderts. Unveröff. Mag.-Arbeit, Halle 2009. G. Habich, Die deutschen Schaumünzen des XVI. Jahrhunderts II (1931) 283 Nr. 1962 Taf. 207,1; 209, 1. Wolfgang Steguweit in: S. K. Scher (Hrsg.), The currency of fame. Portrait medals of the Renaissance, New York 1994, Nr. 127. (124009102) (11) 20 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.000 additional images.

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