290FELICE FICHERELLI,AUCH GENANNT „IL RIPOSO“,1605 – 1660, ZUG.Der Maler war Schüler des Jacopo Chimenti (um1554-1640), zu dem er von seinem Gönner, demHerzog Bardi geschickt wurde.TARQUINUS UND LUCRETIAÖl auf Leinwand.160 x 190 cm.Auf dem Rahmen noch mit alter Zuschreibung zuSebastiano Ricci. Verso mit altem Antwerpener Etikett.In breitem ornamental-plastisch verziertem Rahmen.Rücklings niedergeworfen, liegt die edle Römerin aufden weißen Kissen ihres mit rosa Vorhängen geschmücktenLagers. Bis auf ein Stück mit Goldsaumdekorierten Gewandes ist sie unbekleidet und suchtsich des Tarquinius zu erwehren, der sie, über sie gebeugt,mit seiner Linken an der Schulter gefasst hältund in der Rechten den Dolch zückt. Im linken Mittelgrundim Durchgang Repoussoirfigur als Dienerin imHalbschatten erkennbar. Publius Ovidius Naso berichtetin seinen „Fasti“, dass der römische Prinz Tarquinius(Sohn des Tarquinius Superbus) ins Haus kommt,freundlichst begrüßt wird und mit den Hausherren zuAbend isst. Anschließend gehen alle zu Bett, dochTarquinius steht noch einmal auf. Er geht zu Lucretia(Ehefrau des Lucius Tarquinius Collatinus). Er nimmtseinen Dolch und sprach zu ihr: „Ich habe einen Dolchbei mir, Lucretia. Ich bin es, Tarquinius, der Sohn desKönigs, welcher zu dir spricht.“ Sie konnte wedersprechen noch denken und war starr vor Angst. Wassollte sie tun? Kämpfen? Er berührt ihre Brüste undnimmt ihr so ihr Leben durch Schmach. Doch dasMädchen überwindet seine Angst und spricht: „DieserSieg wird dich zerstören. Was dich und dein Königreichdiese eine Nacht kostet.“ Nach der Vergewaltigungerzählte sie alles ihrem Mann und ihrem Vaterund beging Suizid, weil sie die Schmach nicht ertrug.Die beiden Männer schworen, Tarquinius zu suchenund zu töten. Die römischen Bürger töteten Tarquiniusund stürzten den König. Anschließend riefen sie dieRepublik aus.Erst Mina Gregori wagte die Zuschreibung des Gemäldesin Rom und somit auch die daraus resultierendenArbeiten der Werkstatt an Felice Ficherelli, Il Riposo.Zuvor hatte das Gemälde mit seiner betörendmutigen Komposition eine weitreichende Zuschreibungsgeschichtehinter sich. So galt es einst als Werkdes Guido Cagnacci, darauf wurde es von R. Longhi1947 Matteo Rosselli zugewiesen, dann GiovanniBilivert, die Version in der Dresdner Gemäldegaleriewurde zunächst als Kopie nach Luca Giordano betrachtet- auch der Rahmen unseres Gemäldes zeigtauf einem alten Schild eine Zuschreibung an einenweiteren Künstlers: Sebastiano Ricci. Wir jedoch folgenMina Gregori in ihrem Vorschlag, die GrundkompositionFelice Ficherelli zuzuschreiben.Ficherelli und seine Werkstatt schufen das vorliegendeMotiv in mehreren Versionen in den 1630er-Jahren,wobei nur das Gemälde in der Accademia di San Lucain Rom (123 x 165 cm, Inv.Nr. 324) als eigenhändiganerkannt wird.Weitere Werkstattrepliken befinden sich in:Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel (Inv.Nr.GK 1049), 54,5 x 75,5 cm, erworben vor 1749 durchWilhelm VIII. Bei diesem Gemälde wurde komplettauf die im Hintergrund bei unserem Gemälde zusehende Figur verzichtet, sodass sich die Tiefenstaffelungnicht vollends entfaltet. Siehe Vergleichsabb.London, Wallace Collection (Inv.Nr. P643), 24,5 x 29,9cm. Diese verkleinerte Version auf verzinntem Kupferzeigt hingegen die im Hintergrund befindliche Figurund wild zur Seite strebende Haare des Tarquinius.Budapest, Museum of Fine Arts (Inv.Nr. 492), 119 x163 cm. Diese weitaus größerformatige Version,deren Maße jedoch nicht an das hier angeboteneGemälde heranreichen, zeigt die Haare des Tarquiniusähnlich wie in den anderen Versionen. Im Unterschiedzu dem hier angebotenen Werk wirken die rötlichenPartien weniger rosa und eher schmutzig als auf unseremBild, das auch im Hintergrund durch farbflächigeDifferenzierung an Tiefe gewinnt.Provenienz:In alter Aachener Privatsammlung.Durch Erbschaft an den Vorbesitzer.Literatur:Vgl. Die Königliche Gemälde Galerie im Neuen Museumin Dresden, Dresden, 1860, S. 147.Vgl. Silvia Panichi, Roma Antica e la nuova America.Come il mito di Lucrezia e l‘idea della Repubblicavarcarono l‘Oceano, Rom 2018.Vgl. Stephen Duffy und Hedley, The Wallace Collection‘sPictures. A Complete Catalogue, London 2004.Vg. Sandro Bellesi, Pittura e Scultura a Firenze(Secoli XVI-XIX), Florenz 2017, S. 75.Anmerkung:Filippo Baldinucci berichtete, dass Ficherelli, dessengelassenes und friedfertiges Wesen ihm den Beinamen„Il Riposo“ verschaffte, in den 1620 seine Geburtsstadtverließ, um in Florenz unter der Schirmherrschaftdes Musikliebhabers und KunstsammlersAlberto de‘ Bardi bei dem äußerst erfolgreichenMeister Jacopo da Empoli zu arbeiten, dessen Stilihn nachhaltig beeinflusste. (1330163) (13)FELICE FICHERELLI,ALSO KNOWN AS “IL RIPOSO“1605 – 1660, ATTRIBUTEDThe painter was a student of Jacopo Chimenti (ca.1554 - 1640), to whom he was sent by his patron,Duke Bardi.TARQUINIUS AND LUCRETIAOil on canvas.160 x 190 cm.On the frame still with old attribution to SebastianoRicci. Verso with old Antwerp label.Mina Gregori is the only specialist who dared to placethe painting in Rome and attribute the work to theworkshop of Felice Ficherelli, also known as “Il Riposo“.Prior to that, the painting with its hauntingly boldcomposition, had had a far-reaching attribution history.It was once considered a work by Guido Cagnacci,after which R. Longhi assigned it to Matteo Rosselliin 1947, then to Giovanni Bilivert, the version in theDresden Picture Gallery was initially regarded as acopy after Luca Giordano – the frame of our paintingalso shows an old label with an attribution to anotherartist: Sebastiano Ricci. However, we concur with MinaGregori in her suggestion that the basic compositionbe attributed to Felice Ficherelli.He and his workshop created several versions of thepresent subject in the 1630s, although only the paintingheld at the Accademia di San Luca in Rome (123 x165 cm, inv. no. 324) is acknowledged as an autonomouswork. Further workshop replicas are held at:Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel (inv. no.GK 1049), 54.5 x 75.5 cm, acquired by Wilhelm VIIIbefore 1749.In the Kassel painting, the figure in the background ofour painting was completely dispensed with, so thatthe depth effect does not fully unfold.Another version is held at the Wallace Collection,London (inv. no. P643), 24.5 x 29.9cm. This scaleddownversion on tinned copper, however, shows thefigure of Tarquinius in the background, his hair wildlyblowing to one side. A much larger format paintingheld at Budapest, Museum of Fine Arts (inv. no.492), 119 x 163cm, does not come close in size to thepainting on offer for sale in this lot shows the hair ofTarquinius in a similar way to the other versions. Incontrast to the work offered here, the reddish areasappear less pink and dirtier than in our picture, whichalso creates depth in the background through colourdifferentiation.Provenance:In old private collection, Aachen.By inheritance to previous owner.€ 20.000 - € 30.000SistrixINFO | BID46 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
336ANDRIES DANIELSZ,UM 1580 ANTWERP
337JASPER VAN DER LANEN,1592 ANTWER
339SEBASTIAN VRANCX,1573 ANTWERPEN
341HANS ROTTENHAMMER D. Ä.,1564 M
342FRANS POURBUS D. J.,1569 ANTWERP
PIETER CASTEELS II,ACTIVE BETWEEN 1
345FRANKFURTER MEISTER DES 17. JAHR
347LOUIS DE CAULLERY,UM 1580 CAMBRA
351KAREL BESCHEY,1706 ANTWERPEN - 1
353KAREL BREYDEL,GENANNT „LE CHEV
355KLAES MOLENAER,UM 1630 HAARLEM -
357MATTHEUS VAN HELMONT,1623 ANTWER
359UTRECHTER CARAVAGGISTDES 17. JAH
362PIETER BRUEGHEL D. J.,UM 1564 BR
364DAVID VINCKBOONS,1576 MECHELEN -
366G. VERVOORN,MALER DER 17. JAHRHU
368JOHANNES HANNOT,1633 - 1685 LEID
370FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHR
372GILLIS VAN TILBURG D. J.,1615/35
374JAN MIENSE MOLENAER,1609 HARLEM
376SÜDNIEDERLÄNDISCHER ODERDEUTSC
378GILLIS VAN TILBURG D. J.,1615/35
380PIETER VAN BREDAEL,1629 - 1719TA
382HAARLEMER MEISTER DES 17. JAHRHU
384JAN MIENSE MOLENAER,1609/10 HAAR
386MATHYS SCHOEVAERDTS,UM 1663 BRÜ
388MALER DER HOLLÄNDISCHEN SCHULED
391FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHR
394PAUL BRIL,UM 1553/54 - 1626, ZUG
395FRANZ WERNER VON TAMM,1658 HAMBU
397JAN MIEL,1599 ANTWERPEN - 1663 T
399ANTHONIUS VAN DYCK,1599 ANTWERPE
401FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHU
404RÖMISCHER MEISTER DES 17. JAHRH
406RÖMISCHER/ BOLOGNESER MEISTERDE
409GIOVANNI BATTISTA BEINASCHI,1636
411GIOVANNI BATTISTA SALVIGENANNT
414ANDREA POZZO,1642 TRENTO - 1709
416LUDOVICO STERN,1709 - 1777VANITA
418HENRI ANTOINE DE FAVANNE,1668 LO
422PIETER MULIER D. J.,GENANNT „C
424PIERRE MIGNARD D. Ä.,1612 - 169
427FRANZÖSISCHER MALER UM 1700ALEX
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430FRANZÖSISCHE SCHULE DES 17. JAH
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434ENRICO GIOVANNI WAYMER,1665 GENU
437FRANCESCO LAVAGNA,1684 - 1724, Z
Hohe, ruinöse Pfeiler und Gewölbe
441ALBERTO CARLIERI,1672 ROM - UM 1
443TOMMASO RUIZ,TÄTIG UM 1710 - 17
445GIUSEPPE BERNARDINO BISON,1762 P
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450HOLLÄNDISCHER MEISTERDES SPÄTE
452FRANCESCO SOLIMENA,1657 CANALE D
454JAN BAPTIST VAN MOUR,1671 - 1737
457PANDOLFO RESCHI,1643 DANZIG - 16
459MICHELANGELO UNTERBERGER,1695 CA
461JAN JOZEF HOREMANS D. Ä.,1682 A
463JACOB ADRIAENSZ BACKER,1608 HARL
466JAN ANTHONISZ VAN RAVESTEYN,UM 1
470JACOBUS STORCK,1641 AMSTERDAM -
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475JAN VAN HUCHTENBURGH,1647 HAARLE
478FRANCESCO ANTONIO SIMONINI,1686
480VENEZIANISCHE SCHULE DES 18. JAH
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483JOHANN CARL LOTH,1632 MÜNCHEN -
486JACQUES DE L‘ANGE,TÄTIG 1630
488MALER DES 18./ 19. JAHRHUNDERTSG
490JEAN-BAPTISTE PILLEMENT,1728 LYO
492CLAUDE LE LORRAIN,1600 CHAMAGNE
493GÉRARD DE LAIRESSE,1641 LÜTTIC
494FRANÇOIS BOUCHER,1703 - 1770, N
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497GIOVANNI PAOLO PANINI,1691 PIACE
499GIUSEPPE BERNARDINO BISON,1762 P
500GIUSEPPE BERNARDINO BISON,1762 P
502ENGLISCHE SCHULE DES 18. JAHRHUN
503FRANZÖSISCHER MALER DER ZWEITEN
506CHARLES ANDRÉ VAN LOO,1705 NIZZ
509JOHANN CHRISTIAN BRAND,1722 WIEN
513ANTON VON MARON,1733 WIEN - 1808
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