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Old Master Paintings - Part 2

390 SEBASTIAN VRANCX,

390 SEBASTIAN VRANCX, 1573 ANTWERPEN – 1647, ZUG. Der Maler, der auch als Begründer des flämischen Militärgenres gilt, war laut dem Biografen Carel van Mander d. Ä. (1548-1606) ein Schüler des Adam van Noort (1562-1641). Er begab sich, wie die meisten seiner Kollegen, 1597 nach Italien, was in der Folge Einfluss auf die Darstellung antiker Ruinen und römischer Bauwerke nahm. 1600 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde, wo er mit seinen Zeitgenossen wie Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625), Frans Francken d. J. (1581-1642) oder auch Hendrik van Balen d. Ä. (1575-1632) befreundet war. So weist sein Werk auch manche Gemeinsamkeiten mit denen dieser Künstler auf. Sein Ruhm führte schon zu Lebzeiten zu Vervielfältigung seiner Bilder in Kupferstichen. PLÜNDERUNG EINES STÄDTCHENS Öl auf Holz. Parkettiert. 54 x 73,5 cm. Das Gemälde zeigt sich in betontem Breitformat. Damit schafft der Maler eine weitwinkelige Sicht, um mehrere detailliert geschilderte Einzelszenen nebeneinander zu erzählen. Kompositionell wird die äußerst vielfigurige Darstellung durch eine hoch aufgetürmte, im Schatten wie drohend stehende Windmühle akzentuiert. Dagegen hat er die Reihe der Bürgerhäuser rechts hinten zusammengebunden. Auch die Lichtführung bildet einzelne waagrechte Ebenen: die Häuserzeile, das hell erleuchtete Angerfeld davor sowie der hell beleuchtete Weg, der nach links hinauf zur Mühle führt. Dazwischen dokumentiert der Maler die dramatischen Szenen einer Stadtplünderung. Zweifellos wird hier eine der vielen Situationen gezeigt, die sich während des Dreißigjährigen Krieges (1618- 1648) in Europa abgespielt haben. Vrancx, der von 1621 bis 1631 selbst Kapitän der Antwerpener Bürgerwehr war, konnte also wohl aus eigenen Erlebnissen solche oder ähnliche Szenen wiedergeben. So ist die allgemeine Formulierung über den Maler, er hätte das Schlachtenthema in die Malerei eingeführt, dahingehend zu berichtigen, dass er - wie auch andere seiner Kollegen - Zeitzeuge der Geschehnisse war. Im Gemälde ist als Kommandant der Plünderung der links auf einem Schimmel sitzende Befehlshaber auszumachen, der, mit einer Liste in der Hand, wohl nach gesuchten Personen fahnden lässt, wobei vor ihm und auf dem Weg bereits einige gefesselte Männer vorgeführt werden. Der Pöbel der Plünderung macht sich über die Bewohner her, raubt Planwagen aus, und wütet gnadenlos auch gegen die vergeblich Flehenden. Somit ist dieses Werk ein bedeutendes Dokument der durch Angst und Schrecken geplagten Zeit dieses Krieges. Im Gemälde sind sowohl die architektonischen Details, als vor allem auch die nahezu unzähligen Figuren in akribischer Pinseltechnik vorgeführt, was Anlass gibt, die Autorschaft des genannten Künstlers als durchaus denkbar anzunehmen. A. R. Literatur: Vgl. Helge Siefert, Zum Ruhme des Helden. Historienund Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts. München 1993. Vgl. Giancarlo Sestieri, Battle Painters. Italian and Foreign Masters of the XVII and XVIII centuries, Rom 1999. (1281091) (11) SEBASTIAN VRANCX, 1573 ANTWERP - 1647, ATTRIBUTED THE PLUNDERING OF A SMALL TOWN Oil on panel. Parquetted. 54 x 73.5 cm. Literature: cf. Helge Siefert, Zum Ruhme des Helden. Historienund Genremalerei des 17th und 18th centurys, Munich 1993. cf. Giancarlo Sestieri, Battle Painters. Italian and Foreign Masters of the XVII and XVIII centuries, Rome 1999. € 15.000 - € 18.000 Sistrix INFO | BID 94 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6,500 additional images.

391 MATHEUS VAN HELMONT, 1623 ANTWERPEN – UM 1679 BRÜSSEL FEIERNDE BAUERNGESELLSCHAFT Öl auf Leinwand. 33,5 x 54,5 cm. Rechts unten signiert. In einem scheunenartigen Innenraum eine fröhliche Gesellschaft mit Männern, Frauen und Kindern beim Feiern. Einige sind am Tanzen zur Musik zweier Musikanten, andere haben Tonkrüge und Gläser, mit denen sie sich fröhlich zuprosten. Auffallend ein dunkel gekleideter Mann mit schwarzem Hut, der erhöht steht und sich das lustige Treiben anschaut, während ein anderer ihm herzlich zuprostet. Links im entfernten Hintergrund des Innenraums eine weitere, wesentlich kleiner dargestellte Gesellschaft wiedergegeben. In der Mitte gibt eine große Türöffnung den Blick frei auf die Ferne, in der ein Dorf mit Häusern unter hellblauem Himmel zu sehen ist. Auf der rechten oberen Bildseite ein großer Bretterverschlag, aus dem Stroh herausragt, zudem sind einige Heuballen sichtbar. Einige Hunde wohnen diesem heiteren Treiben bei. Malerei in überwiegend kräftigen Grundfarben mit vielen Details in der bekannten Manier des Künstlers. (1291943) (1) (18) MATHEUS VAN HELMONT, 1623 ANTWERP - CA. 1679 BRUSSELS A PEASANT‘S FEAST Oil on canvas. 33.5 x 54.5 cm. Signed lower right. € 12.000 - € 15.000 Sistrix INFO | BID Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 95

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