194 THEODOR ROMBOUTS, 1597 – 1637 KARTENSPIELER AM TISCH MIT EINEM KIEBITZ Öl auf Leinwand. Doubliert. 145 x 200 cm. Beigegeben eine Expertise von Gianni Papi, Florenz, 11. April 2022, in Kopie. Wie nicht wenige Werke des Malers zeigt sich auch dieses in betontem Großformat. In abgedunkeltem Raum sitzen sich zwei Kartenspieler an einem Tisch gegenüber, zwei weitere Figuren, eine alte Wirtin und ein Jüngling vor seinem Glas und Teller sind rechts am Tischende zu sehen. Links dagegen beugt sich ein grauhaariger Alter weit vor, um in die Karten seines Tischnachbarn zu blicken. Die Figuren sind schlaglichtartig von links beleuchtet, aus einer Lichtquelle, die im Bild nicht zu sehen ist. Die Hell-Dunkel-Malerei des Caravaggismus lässt die Figuren umso plastischer erscheinen. Die Hauptfigur, ein Mann im noblen Landsknechtskostüm mit breitrandigem Hut und roter Feder und umgegürteter Stichwaffe im Halfter, sitzt einzig an der Frontseite des Tisches. Er hält seine Karten in der Linken und ist dabei eine rote Karte zu ziehen, während er gleichzeitig seine rechte Hand auffordernd an seinen Gegner richtet. Dieser wiederum zeigt sich noch unentschlossen. Die Darstellung lässt mehrere Deutungsmöglichkeiten des Spielgeschehens offen. Klar jedoch scheint, dass der Alte als Kibietz fungiert. Möglicherweise ist die Szene rechts dahingegen zu deuten, dass hier der Knappe des Landsknechts von der alten Wirtin ermahnt wird, von der Zusammenarbeit mit dem Betrüger abzulassen, was dieser nur mit einem Lächeln kommentiert. Papi sieht in dem vorliegenden Werk eine zweite eigenhändige Arbeit Theodor Rombouts, das sich im Museo di Belle Arti, Antwerpen, befindet. Bildaufbau und die Inszenierung der Darstellung stehen den Werken Caravaggios sehr nahe. So gilt Rombouts als der primäre Caravaggist dieser flämischen Stilrichtung. Zunächst studierte er unter anderem bei Abraham Janssens, vielleicht auch bei Nicolas Régnier in Antwerpen, bevor er sich 1616 nach Rom begab, um dort fast 10 Jahre zu bleiben. Es wird auch allgemein angenommen, dass er anlässlich eines Aufenthaltes in Florenz für Cosimo II de Medici arbeitete und damit auch mit Bartolomeo Manfredi in nahen Kontakt kam. 1625 wurde er Meister der Lukasgilde in Antwerpen. Auch in seinem bekannten Werk „Verleugnung Petri“ (Liechtenstein Museum) ist das Kartenspiel ein Begleitthema. Es erübrigt sich die Feststellung, dass Werke des Künstlers in weiteren bedeutenden Sammlungen zu finden sind. A.R. Literatur: Benedict Nicolson, Caravaggism in Europe, Bd. III, Turin 1990, S. 164. Andrea Perego, Vittorio Sgarbi et. al., Caravaggio e l‘Europa. Il movimento caravaggesco internazionale da Caravaggio a Mattia Preti, Ausst.-Kat., Palazzo Reale, Mailand 15.10.2005-6.2.2006, Mailand 2005. (1381861) (11) THEODOR ROMBOUTS, 1597 – 1637 CARD PLAYERS AT A TABLE WITH LAPWING Oil on canvas. Relined. 145 x 200 cm. Accompanied by an expert’s report by Gianni Papi, Florence, 11 April 2022, in copy. Literature: Benedict Nicolson, Caravaggism in Europe, vol. III, Turin 1990, p. 164. Andrea Perego, Vittorio Sgarbi et. al., Caravaggio e l’Europa. Il movimento caravaggesco internazionale da Caravaggio a Mattia Preti, exhibiton cat., Palazzo Reale, Mailand 15 October 2005-6 February 2006, Milan 2005. € 150.000 - € 200.000 (†) Sistrix INFO | BID 50 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
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