209MATTHIAS STOMER D.Ä.,UM 1600 – UM 1650, ZUG.DER HEILIGE HIERONYMUSÖl auf Leinwand. Doubliert.72,5 x 93 cm.Stomers Schaffen blieb während den mehr als zwanzigJahren, die der Maler in Italien zwischen Rom, Neapelund Sizilien verbrachte, mehr oder weniger unverändert.Wahrscheinlich traf er in den späten 1620erJahren in Rom ein, möglicherweise um 1628 (sieheAngheli Zalapì, in: Dipinti caravaggeschi, Carrara 2000,S. 48-79, 83-88).Der Heilige Hieronymus ist hier jugendlicher dargestellt,als es ikonografisch Brauch war – rustikal undmuskulös, als hätte Stomer einen Tischler oder Arbeiterals Modell angeheuert, im Gegensatz zur üblichenDarstellung des Heiligen Hieronymus als alten Mannmit faltiger Haut. Er trägt einen roten Überwurf, derauch seinen Kopf bedeckt. Seine beiden kräftigenHände hat er auf einen glänzenden Schädel gelegt.Die Komposition wird allein von ihm beherrscht, dereingetaucht in einen dunklen Raum, vom Schein einerverdeckten Kerze dramatisch beleuchtet wird.Das Werk lässt sich mit ähnlichen Kompositionen desKünstlers vergleichen, deren Protagonisten ebenfallsEinzelfiguren oder bestenfalls Figurenpaare sind, diehalbfigurig dargestellt von einer Kerze oder Öllampeerleuchtet werden. Das Bild Christus vor Pilatus ausder Sammlung Koelliker, das 2006 in Ariccia ausgestelltwar (Gianni Papi, in: La schola del Caravaggio,2006, S. 256), zeigt beispielsweise dieselbe Raumlösungmit einem dunklen Bereich, aus dem Licht hervortritt.Ebenfalls vergleichbar ist die Komposition derGefangennahme Jesu (Sotheby‘s, London, 16. April1997, Lot 152), welcher im Gebet mit einem Raufboldzu sehen ist und dessen roter Mantel beinahe mit demhier dargestellten identisch ist. Dem vorliegendenWerk noch näher ist „Der heilige Petrus im Gebet“(Christie‘s, London, 30. April 2015, Lot 502), der sicheines ähnlichen kompositorischen Kunstgriffs in Formdes schwarzen Balkens bedient, der die Öllampe zumTeil verdeckt, aber immer noch zulässt, dass sie dieSzene erhellt. Ein solcher Kniff scheint auf eine Erfindungseines holländischen Kollegen, den CaravaggistenGerrit van Honthorst bzw. Gherardo delle Notti, als derer in Rom gepriesen wurde, zurückzugehen. DerselbeBalken, eingesetzt, um das Licht einer Öllampe teilweisezu verdecken und dadurch gleichzeitig zu betonen,findet sich auch in Stomers „Alter Frau beim Betendes Rosenkranzes“, ehemals in der Sammlung Nicolsonin London (siehe Benedict Nicolson, Caravaggism inEurope, Turin 1990, Bd. III, Abb. 1527).Es ist schwierig, Matthias Stomers Schaffen in einezeitliche Abfolge zu bringen. Es fehlen Datierungen,von denen man ausgehen könnte, zumal nur einesseiner Werke, „Das Wunder des heiligen Isidor“ [IsidroLabrador] in Caccamo, datiert ist mit 1641; darüberhinaus macht es die allgemeine stilistische Uniformitätvon Stomers Œuvre schwierig, eine Entwicklung abzulesen.Neu entdeckte dokumentarische Hinweise habenmehr Gewissheit über Stomers neapolitanische Periodegebracht, die bis vor Kurzem aufgrund des Vorhandenseins mehrerer Werke des Künstlers in derStadt nur angenommen wurde. Man weiß jetzt, dassStomer ab spätestens August 1635 bis Juli 1638 dortlebte (siehe Marije Osnabrugge, New Documents forMatthias Stom in Naples, in: The Burlington Magazine,1331, 2014, S. 107f.).Aufgrund auffälliger stilistischer Gemeinsamkeiten mitWerken, die für gewöhnlich in die neapolitanische Zeitdes Künstlers datiert werden – etwa mit den beidenehemaligen Casadei-Bildern „Verkündigung“ und „Anbetungdes Jesuskinds“, die jüngst in einer HonthorstAusstellung zu sehen waren (Gherardo delle Notti,2015, S. 240-242, Einträge von Gianni Papi und G. Badino),dem „Tod des Seneca“ im Capodimonte und der„Anbetung der Hirten“ im Museo Filangieri in Neapel–, lässt sich auch das vorliegende Gemälde in denzeitlichen Kontext von Stoms neapolitanischer Periodeeinordnen.Literatur:Gianni Papi, Tre dipinti di Matthias Stom, in: GianniPapi, Senza più attendere a studio e insegnamenti.Scritti su Caravaggio e l‘ambiente caravaggesco,Neapel 2018, S. 243-247 (in Kopie vorliegend).(13901110) (18)MATTHIAS STOMER THE ELDER,CA. 1600 – CA. 1650, ATTRIBUTEDSAINT JEROMEOil on canvas. Relined.72.5 x 93 cm.€ 40.000 - € 70.000 (†)SistrixINFO | BID80 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
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