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Old Master Paintings – Part 1

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133JACOPO

133JACOPO ROBUSTI,GENANNT „TINTORETTO“,1518 VENEDIG – 1594, ZUG.FAHNENTRÄGER IN RÜSTUNG MIT SEITLICHENHALBFIGURENÖl auf Leinwand. Altdoubliert, einige Stellen farblicheingestimmt.243 x 141 cm.Beigegeben ein Gutachten von Prof. Lino Moretti,Venedig, 19.08.1996, sowie ein Gutachten von Prof.Dr. Knubben, Köln, 1995 mit Laborbericht. Zudem istbeigegeben ein Wertgutachten von Antonio Paolucci,Vatikanisches Museum und zwei Schreiben mit Bestätigungder Autorschaft Tintorettos.Des weiteren ein Nachweis der Auktion 1878 durchProf. E.A. Donadini, Dresden, dem damaligen Erwerberdes Gemäldes.Das Gemälde in beachtlichem Format lässt erkennen,dass es sich hier um ein großes Fragment eines nochweit größeren ehemaligen Altarbildes handelt. Derhier im Bildzentrum als erhaltener Ausschnitt gezeigteFahnenträger dürfte hierbei die seitlich positionierteFigur zu einem Gesamtbild sein, dessen Thema nichteindeutig gesichert geklärt ist.Die Hauptfigur dominiert das Bildfeld und ist in Rückenansichtkniend gezeigt, die Körperhaltung stark gedreht– entsprechend dem manieristischen Stil der„figura serpentinata“. Der linke Arm ist erhoben undhält den roten Fahnenstoff, während die Fahnenstangeparallel zur Haltung des Oberkörpers eine Diagonalebildet, bei Gegenbewegung des linken Oberarmsund der um die Hüfte gebundenen hellen Schärpe. Vonder rechten Bildkante angeschnitten ragt ein Unterschenkelsowie ein Unterarm mit zugreifender Handins Bild, darüber ein weiblicher und ein männlicherKopf. Der Hintergrund der oberen Bildpartie zeigt gebauschteWolken. Nachdem die begleitenden seitlichenKöpfe nach links blicken, dürfte das Zentrum desehemaligen Gesamtbildes dort zu vermuten sein. Damitergibt sich eine ehemalige Gesamtgröße des Altarbildesvom Dreifachen der jetzigen Leinwandbreite.Am linken Bildrand ist der Kopf eines bärtigen Manneszu sehen, der nach links oben blickt. Dabei wird in denbisherigen, hier im beigegebenen Anhang vorliegendenBesprechungen des Bildes die nicht von der Handzu weisende Ansicht vertreten, es handle sich um dasBildnis von Tizian, bei dem Tintoretto ja auch studierthatte, wie Carlo Ridolfi bereits 1642 berichtet. Dieserhatte aber auch bemerkt, Tizian hätte den Schüler bereitsnach zehn Tagen wieder „hinausgeworfen“ und ausEifersucht zeitlebens behindert. Dies würde die Thesezwar in Frage stellen, es sei denn, weitere Erkenntnisseließen die Deutung wieder zu, denn auch die Ridolfi­Textquelle ist, wie so viele andere zeitgenössischeBerichte, mit äußerst kritischer Vorsicht zu beurteilen.Bei der Identifikation der Thematik des Bildganzenstößt man auf Schwierigkeiten. Lino Moretti stelltedie These auf, es handle sich hier um die „Auffindungdes wahren Kreuzes“, nach dem Text von Jacopo daVoragine (1228-1298) in seiner Legenda Aurea. Dochdas ist keineswegs überzeugend, denn keine Darstellungder Kreuzauffindung weist einen Fahnenträger auf.Weit besser greift der Verweis auf Tizians Altarbild derFamilie Pesaro, 1519, in der Marienkirche dei Frari.Dort trägt ein Geharnischter ebenfalls eine rote Fahne.Sie ist wie wohl auch in dem hier vorliegenden Bild imZusammenhang mit den Türkenkriegen zu verstehen.Damit wäre ein Marienthema am wahrscheinlichstenanzunehmen, da Maria als „Retterin“ in diesen Kriegenverehrt wurde.Zum Bildvergleich mit Werken Tintorettos, in mit einemgeharnischten Ritter bzw. Fahnenträger:„Bildnis eines dreißigjährien Kriegers KunsthistorischesMuseum Wien, Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelm,(Inv.Nr. 338.)Ferner: „Der Heilige Demetrius mit Zuan Pietro Ghisi“(Venedig, in der Kirche San Felice, Ghisi-Kapelle) – dortder Geharnischte mit Fahne.Der Faltenwurf der Fahne ist vergleichbar mit dem imBildnis von Jacopo Sorranse, Galleria dell´AccademiaVenezia.Der ehemalige Bestimmungsort des großen Altarbildesdürfte in einer Kirche in- oder außerhalb von Venedigzu suchen sein. Unterlagen darüber sind nur sehrspärlich erhalten. Dies liegt daran, dass in der napoleonischenZeit aus zahlreichen Kirchen die Ausstattungenentfernt, zum Teil auch zerstört worden sind. Dadas archivierende Domänenamt 1830 seine Tätigkeiteingestellt hat, sind Quellendokumente über Verkäufevon Kunstwerken erst wieder ab 1855 in den Archivenerhalten.Sowohl der Gesamtentwurf wie auch die Malweiseund Pinselführung zeigen eindeutig die hohe Qualitätder frühen Malerei Tintorettos, der mit Paolo Veroneseund Tizian zum Dreigestirn der venezianischen Renaissance-Malereizählt. A.R.Anmerkung:Das Gemälde wurde am 17. Februar 2023 demArchivio di Stato, Venezia, vorgelegt, mit der Antwort,dass dort das Gemälde bekannt sei. Ein vergleichbaresim Staatsbesitz befindliches Werk:„Demanio b 1013“.Am 19. Februar 2023 wurde das Werk in der „Casadel Tintoretto Fondamento dei Mori“ vorgelegt, dortvon Präsident Sgr. Roberto Mazzotto als von derHand Tintorettos erkannt und mit Foto ins Archiv aufgenommen.Unterlagen zu vorliegendem Gemäldesind dort zu finden.Literatur:Vgl. Carlo Bernari, Tintoretto, L‘opera completa delTintoretto, Mailand 1970.Vgl. Francesco Valcanover und Terisio Pignatti, Tintoretto,New York 1985.Vgl. Jacopo Tintoretto, Porträts, Venedig, Galleriedell‘Accademia, Wien 1994.Vgl. Carlo Ridolfi: Vita di Jacopo Robusti detto ilTintoretto, cittadino Veneziano. Le maraviglie dell‘arteovvero le vite degli illustri pittori Veneti e dello stato.Bd. 2, Padua 1837.Vgl. Roland Krischel, Jacopo Robusti, genannt Tintoretto:1519 -1594. Könemann, Köln 2000.Vgl. Alexander Rauch, Uwe Geese, Barbara Borngässer,Renaissance, Kunst und Architektur des 15.und 16. Jahrhunderts in Europa. Parragon 2011.(1362411) (11)34 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.

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