241 ORAZIO DE FERRARI, 1605 VOLTRI – 1657 GENUA ESTER VOR AHASVER Öl auf Leinwand. 90,5 x 103 cm. In teilvergoldetem, floral dekoriertem Rahmen. Beigegeben ein Gutachten von Anna Orlando, Genua, ohne Datum, in Kopie. Ganz anders als etwa das Gemälde von Artemisia Gentileschi (1593-um 1654) im Metropolitan Museum of Art, welches die beiden Hauptfiguren in größerer Distanz zeigt, liegt Ester in dem vorliegenden Gemälde von Orazio de Ferrari Ahasver förmlich in den Armen, während sie ihn bittet, ihr Volk zu schonen. Die Darstellung geht auf das Buch Ester zurück, welches den König als Herrn von Indien bis Äthiopien beschreibt, jedoch ist die Erzählung zu Ester vermutlich fiktionaler Natur, da eine jüdische Königin Ester aufgrund der Heiratspolitik persischer Könige als unwahrscheinlich gilt. Ahasver wird im geschichtlichen Kontext mit Xerxes I (regierte 486-465 v. Chr.) gleichgesetzt. Das vorliegende Gemälde ist bisher noch nicht in der Literatur veröffentlicht worden und wird von Anna Orlando als eigenhändiges Werk des Genueser Malers Oratio de Ferrari anerkannt. Als Vergleich nennt Orlando eine Variante mit den Maßen 124 x 153 cm, welches sich in einer Privatsammlung befindet und von Piero Donati 1997 (Katalognummer 63, S. 149) erwähnt wurde. Dieser schreibt „Da questo momento in pio (ossia dopo il 1640), questa capacità di coniugare splendore materico e rigorosa coerenza spaziale connoterà stabilmente la pittura di Orazio De Ferrari, conferendole un’intima originalità. Nel campo del quadro da stanza, questa poetica sottostà, oltre che ai dipinti che si inpirano alla Passione di Cristo, ad un capolavoro assoluto quale l’Ester confortata da Assuero, di collezione privata...“ Literatur: Vgl. Piero Donati, Orazio De Ferrari, Genua 1997. Vgl. Anna Orlando, Aggiunte al catalogo di Orazio De Ferrari, in: La Favola di Latona di Orazio de Ferrari. Il ritorno di un capolavoro. Con aggiunte al catalogo del pittore, Genua 2017. Vgl. Buch Ester, (Est 2,16). (1290314) (13) 86 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6,500 additional images. ORAZIO DE FERRARI, 1605 VOLTRI – 1657 GENOA ESTHER IN FRONT OF AHASVER Oil on canvas. 90.5 x 103 cm. A copy of the expert’s report by Anna Orlando, Genoa, no date, is enclosed. The present painting has not yet been published in research literature and is recognized by Anna Orlando as an original work by the Genoese painter Orazio de Ferrari. Orlando mentions a variant measuring 124 x 153 cm for comparison, which is held at a private collection and was mentioned by Piero Donati in 1997 (cat. no. 63, p. 149). Literature: cf. Piero Donati, Orazio De Ferrari, Genua 1997. cf. Anna Orlando, Aggiunte al catalogo di Orazio De Ferrari, in: La Favola di Latona di Orazio de Ferrari. Il ritorno di un capolavoro. Con aggiunte al catalogo del pittore, Genua 2017. cf. The Book of Esther, (Est 2,16). € 15.000 - € 20.000 Sistrix INFO | BID
242 CIRO FERRI, 1634 ROM – 1689 EBENDA, ZUG. MOSES VERTEIDIGT DIE TÖCHTER DES JETRO GEGEN FREMDE HIRTEN Öl auf Leinwand. 116,5 x 164,5 cm. CIRO FERRI, 1634 ROME – 1689 IBID., ATTRIBUTED MOSES DEFENDING THE DAUGHTERS OF JETHRO Oil on canvas. 116.5 x 164.5 cm. Die Bibelgeschichte (Ex 2,16) berichtet, wie der junge Moses während seines Aufenthaltes bei Jetro, dem Priester von Midian, fremde Hirten vom Brunnen vertrieb, um die Töchter Jetros zu schützen, und deren Tiere tränkte. In der Folge gab Jetro Moses die älteste seiner sieben Töchter, Zippora, zur Frau. Dieses Bildthema ist auch noch in einer weiteren Version von Ciro Ferri bekannt, das sich Museum of Fine Arts in Houston/ Texas befindet. Die Bildauffassung, mit dem Brunnen in der Bildmitte und den seitlichen Figuren in beiden Bildern, ist weitgehend identisch, ebenso die Position der Gestalt des mit dem Stock agierenden jungen Moses rechts neben dem Brunnen. Allerdings zeigt sich hier bereits eine Änderung in der Bildgestaltung, nämlich in der unterschiedlichen Körperhaltung des Moses. Auch zeigt das Bild in Houston im Hintergrund bergige Landschaft, während in unserem Bild am Horizont ein Meeresufer zu sehen ist. Völlig unterschiedlich jedoch ist die Komposition der Figuren. Man muss annehmen, dass die Verwendung des wertvollen Lapislazuli-Blau bei Darstellung der Frauen nur der in der Bibel genannten Zippora, der Frau Moses, zugedacht war. So kann in beiden Bildern nur die weib liche Gestalt im Vordergrund links gemeint sein. Hier im Bild hält sie einen Wasserkrug, in der Houston Fassung wird das Blau im Kleid noch mehr hervorgehoben, und Zippora weist mit dem Fingen auf ihren Helden. Neben weiteren Unterschieden, wie etwa, dass im Hintergrund des vorliegenden Bildes die Stadt des Jetro gezeigt wird, ist jedoch beiden Gemälden der frühe Stil Ferris gemeinsam, nämlich beeinflusst von seinem Lehrer Pietro da Cortona (1596- 1669). Im Palazzo Pitti in Florenz vollendete Ferri die Fresken seines Lehrers, bevor er wieder nach Rom zurückzog, wo er sich fernerhin als Architekt betätigte. A.R. Literatur: Vgl. Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 39, München u.a. 2003, S. 110. (1290512) (3) (11) Literature: cf. Allgemeines Künstlerlexikon vol. 3, 2003, p. 110. € 40.000 - € 60.000 Sistrix INFO | BID Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 87
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CATALOGUE III OLD MASTER PAINTINGS
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