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A Private Collection of Ivory Works of Art

973 Deckelpokal in

973 Deckelpokal in Elfenbein Höhe: 33 cm. Deckeldurchmesser: 8,5 cm. Kuppawandung umlaufend mit einem Kinderbacchanal beschnitzt, Kuppa über einem Fuß in Gestalt eines den Becher tragenden Knäbleins, auf hochgewölbtem, geometrisch ornamental geschnitztem Rundsockel. Der Deckel vierstufig hochgewölbt, mit darauf stehen - dem Putto im Laufschritt an einem Baumstumpf. Die Reliefszenerie, vom Flach- ins Hochrelief übergehend, zeigt um einen großen Weinbottich tanzende und sich balgende Kinder. Am Boden Traubenblätter sowie Kürbis, Melone und Grashalme, dazwischen eine Weintazza. Im Hintergrund Baumstamm mit hochrankenden Weinre - ben mit Blättern und Trauben. Der Unterrand fischbla - sen artig godroniert mit Eierstabfries und im Sockel zu - sätzlichen Hängeblättern. Auf dem Deckel umlaufen de symmetrische Akanthusblattvoluten mit feinen Bändern durchzogen. Schöne, in Gelb-Braune ziehende Alters - patina. (8018618) € 28.000 - € 35.000 974 Kleiner Elfenbeinprunkpokal Höhe: 24 cm. 19. Jahrhundert, nach Vorlagen des 18. Jahrhundert. Hohe zylindrische Kuppa, umlaufend mit Puttensze - nerien im Halb- und Vollrelief beschnitzt, über in sich gedrehtem Akanthusblattansatz, schlankem, sechs - fach in Kehle kanneliertem Schaft mit Zwischennodus in Form von äußerst fein geschnittenen Weinblättern und Trauben. Der hochgewölbte Fuß entsprechend dem Kelchansatz mit Blattwerk beschnitzt, auf achtseitiger Fußplatte. Die Szenerie der Kuppawandung zeigt drollige Putten: um einen Teller raufende Knaben, gefolgt von zwei Musikanten mit Trommel und Horn, ein Knabe, der versucht einen Baum hochzuklättern sowie die Hauptszene: ein am Boden sitzender Putto mit einer großen Schauspielermaske versucht einen Bock zu erschrecken, der von den weiteren Putten he - rangeführt wird. Dahinter ein Knäblein, das mit einem Rutenzweig auf den Bock einschlägt. Der Oberrand umlaufend dekoriert mit verflochtenen Weinranken mit Blättern und Traubenfrüchten. (8018619) Small ivory showpiece goblet Height: 24 cm. 19th century. € 7.000 - € 9.000 975 Runde Elfenbeindose, Johann Martin Teuber, zug. Höhe: 3,9 cm. Durchmesser: 8,4 cm. Nürnberg, um 1750. Johann Martin Teuber, Silber- und Elfenbeindrechslser, tätig um 1720 - 1750 in Regensburg, entstammt der Regensburger Kunstdrechslerfamilie Martin Christoph Teuber. Johann Martin Teuber war Enkel des Martin Teuber, des "Drechslers mit der silbernen Hand". Er stellte gedrechselte Schaustücke und anatomische Modelle her, in gleicher Qualität wie jene der Zickschen Werkstatt. 1740 erschien von Johann Martin Teuber der Bildband über die Drechselkunst, die erste ausführliche Dokumentation in deutscher Sprache mit Musterskiz - zen: Johann Martin Teubers Michanici auch Kunst- und Silber-Drechsler in Regensburg, vollständiger Unterricht von der gemeinen und höheren Drehkunst, worinnen nicht nur was von beyden zu wissen nöthig deutlich beschrieben sondern auch alle dahingehörigen Wercke, Kunst-Maschinen und Instrumenta samt 40 Kunst stü - cken in XXXI Kupffer-Taffeln vor Augen geleget werde. Zu Teubers Schülern gehörten unter anderem Lorenz Spengler und Johann Michael Hahn. Aus seiner Hand bzw. aus der Elfenbeindrechslerwerkstatt seiner Fami lie stammen einige bedeutende gedrechselte Medaillons und Elfenbeinobjekte, die sich nur in wenigen Sammlun - gen befinden. Runde Elfenbeindose mit flachem Deckel und zylinderförmiger Wandung. Boden und der breite Deckelrand reliefgedreht in parallelen, schrägen Gegenzügen, wonach sich kleine rautenförmige Erhebungen ergeben. Am Boden spiralige, zackige Musterung um ein zentra - les Medaillon. Auf dem Deckel weist die Umrandung eine spiralige Figuration aus, gebildet aus parallelen, kordelähnlichen Zügen. Von höherer Bedeutung das vertieft liegende Medaillon, das drei um einen Globus stehende Putten zeigt. Von Bedeutung ist, dass auch das Reliefmedaillon nicht geschnitzt, sondern in komplizierter Weise ge - dreht ist, wobei dazu eine identische Vorlage in Holz oder Metall nötig ist, die beim Drehvorgang abgetas tet wird. Der Vater des Künstlers hinterließ eine Text quel - le, die die Technik beschreibt, in der etwa vermerkt wird, dass die Herstellung des Metallvorbildes etwa zwanzigmal soviel kostet wie ein hölzernes. Von der Hand der Bilddrechsler-Familie Teuber lassen sich in wenigen öffentlichen Sammlungen Vergleichswerke finden, wie etwa Nürnberg, Sammlungen der Bayeri - schen Landesgewerbeanstalt, wohl vom gleichen Meister wie die hier vorliegende Dose. Auch dort sind je drei stehende Putten in Landschaft mit unterschiedlichen Attributen wiedergegeben. Es ist zwingend anzunehmen, dass das hier in der Auktion vorliegende Reliefmedaillon zum Zyklus der in der Literatur abge - bildeten beiden anderen Darstellungen gehört - dort sind drei Putten mit einer Büste und einer Zeichentafel dargestellt, Allegorie für Bildhauerei und Malerei, während die hier vorliegende Dose die Astronomie präsentiert. In der Fachliteratur (Philippovich) wird dazu kom mentiert: "wie bereits erwähnt, sind die relief ge - drechselten Me daillons äußerst selten und bedeutende Sammlun gen wie Florenz, Wien und München verfügen nur über wenige Stücke". Innen weitgehend erhaltene Reste von Vergoldung. Altersbedingter kleiner Bodenriss sowie partiell vom Ring losgelöst die Deckelplatte (reparabel). Literatur: Eugen von Philippovich, Elfenbein, Klinkhardt und Biermann, Braunschweig 1961, S. 294 - 300, Abb. vor allem Nr. 227 (Elfenbeindose mit gedrechselten Darstellungen der Allegorie der Malerei und der Allegorie der Jagd um 1750). Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd. 32, S. 568. (8018628) € 8.000 - € 10.000 196

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